Sein Colt war schneller - 1958 (DVD+R uncut)

Dieser Film ist ein Teil des Ranown-Zyklus, jener legendären Sammlung von sieben Western,
die allesamt unter der Regie von Budd Boetticher entstanden und mit Randolph Scott in der
Hauptrolle besetzt wurden. Der Name Ranown steht für die von Randolph Scott und seinem
Partner Harry Joe Brown geleitete Produktionsfirma.

In den bekannteren Filmen dieses Zyklus (Z.B. „Auf eigene Faust“ oder „Der Siebente ist dran“)
spielt RS verbissene, von Rachedurst besessene Figuren. Hier ist das anders, weshalb die
Zugehörigkeit zum Zyklus nicht ohne weiteres erkennbar ist.

Buchanan (Hauptfigur = RS) ist ein Berufsabenteurer, der das Leben von der locker-bleihaltigen
Seite nimmt. (Kein Vergleich mit „Ben Brigade“ aus „Auf eigene Faust“). Er hat seine ganz eigene
Moral: Er verdient sein Geld mit dem Gewehr, nicht mit dem Revolver. Ein Unterschied, der dem
distinguierten Westernfan einleuchtet.

Eben hat er sich, wie’s scheint, in Mexiko in einer der üblichen Revolutionen engagiert und kommt
nun, sattelmüde, gutgelaunt und mit den Taschen voller Sold in dem kleinen Grenzkaff Agry Town an.
Es ist klar – der Mann muß mal chillen.

Agry-Town wird von den Gebrüdern Agry dominiert; drei in jeder Hinsicht sehr unterschiedlichen Herren,
die jedoch ein starkes gemeinsames Interesse eint – das Geld anderer Leute.

Im Saloon gerät Buchanan in eine Auseinandersetzung, die ihn nicht das Geringste angeht.
Trotzdem hat er dadurch unversehens die gesamte Agry-Sippe auf dem Hals.

Es entwickelt sich nun ein in Handlung, Farben, Kulissen und Landschaften sehr schöner Mittel-
klassewestern, der in flottem Tempo voranschreitet und den Zuschauer immer gut unterhält.
Er bewegt sich zwar nicht ganz auf dem Niveau der o.g. Beispiele, ist aber immer noch erheblich
besser als der Durchschnitt des Genres.

Exkurs:
Buchanan ist eine Serienfigur des amerikanischen Schriftstellers Jonas Ward, dessen Bücher auch
in Deutschland erschienen. Der vorliegende Film basiert auf dem Roman „Clan der feindlichen
Brüder“ (Taschenbuchausgaben bei Pabel und Kelter).