Mein Wille ist Gesetz - 1955 (DVD+R uncut)

Gemäß Handlungsaufbau, Erzählweise, Kulissen und Landschaftsbildern ein zunächst betont romantischer Western mit harmonischer Grundnote. Den Gegenpol dazu stellt die ambivalente Figur des in seinen Stimmungsschwankungen stets unberechenbare Pferdezüchter Jeremy Rodack (James Cagney – einfach grandios) dar.

Rodacks Gesinnung ist für den amerikanischen Zuschauer folgerichtig. Wer einem Anderen in der endlosen Weite der Prärie das Pferd stiehlt – so die Erfahrung aus Pioniertagen – gibt ihm damit einem sicheren und langsamen Tod preis. Nach der Mißhandlung einer Frau ist der Pferdediebstahl damit das denkbar niederträchtigste Verbrechen und wird drakonisch sanktioniert, wobei nicht zwischen einem Individualdelikt und professionellem Viehdiebstahl unterschieden wird. Als deutscher Zuschauer muß man diesen Hintergrund kennen, um den richtigen Blick auf die Handlung zu haben.

Die Figur ''Rodack'' sollte ursprünglich von Spencer Tracy dargestellt werden, der bereits ähnliche Charaktere verkörpert hatte (''Endlos ist die Prärie'' – ''Die gebrochene Lanze''). Tracy hatte inzwischen jedoch sein ''Alkoholhobby'' dermaßen perfektioniert, daß das Studio MGM die Zusammenarbeit mit ihm aufkündigte. Rein optisch wäre Tracy vielleicht die bessere Wahl gewesen, darstellerisch ist Cagney dieser Rolle aber wahrscheinlich besser gewachsen.

Neben Cagney brilliert die fraulich-sympathische Irene Papas in der weiblichen Hauptrolle und der gern gesehene Stephen McNally (''Trommeln des Todes'' – ''Die Nacht der Abrechnung'') gibt den Erzschurken. Von dem jugendlichen Darsteller Don Dubbins, der die Rolle des Erzählers übernommen hat, habe ich leider nie wieder etwas gehört.

Obwohl der Film eindeutig in die Top-Liga des Genres gehört, steht er immer ein wenig am Rande, hat aber in Fankreisen einen sehr guten Ruf. Das Bild ist letterboxed – was dem Vergnügen keinen Abbruch tut – und der Ton gut.