Surviving the Game - 1994 (DVD+R uncut)

Aus dem riesigen Kontingent vergleichbarer Produktionen, die in den 90er Jahren die Videotheken fluteten, ist mir dieser Film wegen seines extremen Zynismus und seiner kompromißlosen Härte in der Grundstimmung und in den Kampfszenen in bleibender Erinnerung geblieben. Der Streifen versammelt eine größere Anzahl damals populärer Genrestars und setzt dermaßen auf Grausamkeit und Gewalt, daß es für ein paar Jahre auf dem Index reichte. Daneben ist er auch noch ungewöhnlich spannend und hat sozialkritische Ansätze (die auf verschlagene Art die Dramatik steigern).

Das Thema Menschenjagd ist im Film ein alter Hut – es wurde immer wieder aufgegriffen und die Produktionen haben sich dann ständig übertrumpft. ( Graf Zaroff 1932 - Der Sonne entgegen 1956 - Beim Sterben ist jeder der Erste 1972 - Jagdzeit 1974). ''Surviving the game'' ist nach meinem Kenntnisstand der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung – aber da lasse ich mich gern korrigieren.

Zwei Punkte sind es, die diesen Film in meiner Wahrnehmung von seinen Vorgängern unterscheiden:

Die ''Beute'' ist nicht zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort, sondern wir gezielt unter den Schwächsten der Gesellschaft ausgewählt und in die Falle gelockt.

Das Szenario ist kein tropischer Urwald oder eine ähnliche Landschaft, die kaum ein Zuschauer je gesehen hat, sondern entspricht beinahe einem heimischen Nadelwald, wie man ihn vom Sonntagsspaziergang kennt. Durch diesen vertrauten Hintergrund wirkt das Geschehen auf subtile Art authentischer.

''Surviving the game'' kommt bis auf Schamhaaresbreite an die dünne rote Linie heran, hinter der sich jene hirnlosen Ballerfilme etabliert haben, die kein Mensch ertragen kann. Trotzdem – auch dieser Film geht gewaltig an die Nieren. Nicht nur wegen seiner Auge-in Auge-Kämpfe ums nackte Leben, sondern vor allem, weil die Figuren vergleichsweise sorgfältig gezeichnet und gespielt sind. Der Zuschauer hat bald den Eindruck, die handelnden Akteure persönlich zu kennen.

Wenn’s also mal was ganz Heftiges sein soll – und darf (weil der Rest der Familie für ein paar Tage zu Besuch bei Oma ist), dann ist dieser Film genau die richtige Wahl.

Bild und Ton sind sehr gut. Die warmen Farben begeistern.