Die Pranke des Tigers - 1958 (DVD+R uncut)

Paraderolle für Stewart Granger, der acht Jahre zuvor schon einmal in die Khaki-Kluft des Großwildjägers gestiegen war. In „König Salomons Diamanten“ spielte er Allan Quatermain,eine unsterbliche Figur des Abenteuergenres.

Hier ist er Harry Black, ein Berufsjäger, der im Auftrag indischer Behörden Probleme löst. Probleme mit Tigern! Sein gegenwärtiger Klient ist „Der Tiger von Rimli“, so der Titel der literarischen Vorlage von David Walker.

Bei diesem Unternehmen kommt es zu einer Wiederbegegnung mit der Familie Tanner. Mit Desmond Tanner verbinden Black Kriegerlebnisse, die zum Verlust seines rechten Unterschenkels führten. Eine direkte Schuld daran ist Tanner nicht anzulasten, doch Black hat ihn bei dieser Gelegenheit als einen Mann kennengelernt, der unter Druck versagt. Ähnliches wiederholt sich bei der Tigerjagd, wodurch Black schwer verletzt wird.

Blacks Meinung von Tanner ist also nicht sehr hoch, ganz im Gegenteil zu seiner Ansicht über Tanners Frau, die er ebenfalls von früher kennt und noch immer verehrt – und begehrt.

Bei einem neuen Gang auf den Tiger erleidet Black – der von seinen Verletzungen noch nicht ganz genesen ist – eine Panikattacke. Dieses Erlebnis – die Erkenntnis, daß auch er Angst empfinden kann – wirft ihn aus der Bahn. Er fängt an zu saufen! Sein Fährtensucher, Boy und Kumpel Bapu (I. S. Johar) bittet daraufhin Mrs. Tanner um Hilfe, der es gelingt, Black zur Räson zu bringen.

Harry Black will seinen Job nun schon hinwerfen, als der achtjährige Sohn der Tanners von einem Ausritt nicht zurückkehrt – Tigeralarm! In dunkler Dschungelnacht retten Black, Bapu und die Mutter den Jungen, der sich vor dem Tiger auf einen Baum geflüchtet hat.

Infolge dieser aufwühlenden Ereignisse brechen zwischen Black und Mrs. Tanner endgültig die Dämme. Sie vereinbaren gemeinsam fortzugehen, wenn Black seinen Auftrag erledigt hat.

Black und Bapu stellen den Tiger in einer Höhle – und dann kommt alles anders. Mrs Tanner hat um der Familie willen entschieden, bei Desmond zu bleiben, der inzwischen befördert wurde und zukünftig in London arbeiten wird. Hochdiszipliniert akzeptiert Black noch ein Glas von Desmond spendierten Sekt, verspricht dessen Tage zuvor von Ihm geretteten Sohn des Fell des erlegten Tigers und macht sich aus dem Staub.

In der Schlußszene fahren Bapu und ein zunächst sichtlich zerknirschter Black im Jeep durch die Landschaft. Dann spekulieren beide über ein neues Tigerprojekt und tauen auf – das Leben geht weiter.

Wer den einen oder anderen Film des Regisseurs Hugo Fregonese kennt, weiß, daß Fregonese ein Meister der schönen Bilder ist. So ist denn auch hier die Szenerie mehr als atemberaubend – sie überspielt sogar die Tatsache, daß sich der erwartete Abenteuerfilm inhaltlich mehr und mehr zur Beziehungstragödie wandelt, bei der das Tigerthema irgendwann nur noch Hintergrund ist.

Trotzdem ist „Die Pranke des Tigers“ mit seinen wundervollen Landschafts –u. Tierszenen ein unbedingt sehenswerter und gut unterhaltender Film.

Erstklassige Bild- u. Tonqualität.