Man nannte ihn Kelly - 1959 (DVD+R uncut)

Wenn alle einer Meinung sind, wird sich keine Diskussion entwickeln. Daher wird in Fankreisen
nicht oft über diesen Film gesprochen, denn alle finden ihn gut.

Regie-Routinier Gordon Douglas „(Chuka“, „Rio Conchos)“verfilmte den etwas trockenen Roman
„Gefährtin des Wolfs“ (Ullstein-TB) von Clay Fisher, indem er die Story weiterentwickelte und mit
wunderschönen Landschaftsaufnahmen unterlegte. Herausgekommen ist dabei ein von den Freunden des Fachs
hochgeschätzter Indianer-Western, der ganz ausgezeichnet unterhält.

Noch herrscht Eintracht im Rückzugsgebiet der Sioux am Snake River, doch es liegen Veränderungen
in der Luft. Die Kavallerie macht sich anheischig, in die Gebiete im Nordwesten vorzudringen.
Kelly – der einsame Fallensteller – wird als Erster damit konfrontiert, als er auf dem Weg ist,
in der Zivilisation seine Felle zu verkaufen. Man bietet ihm an, die Soldaten zu führen, doch er lehnt
ab. Zusammen mit seinem jungen Begleiter Anse, der unbedingt das Trapper-Handwerk erlernen will,
kehrt er in die Jagdgebiete am Snake zurück. Dabei gerät er in die Gefangenschaft des Sioux
Häuptlings Gall und dessen Neffen Sayapi. Gall hat Kelly in sein Lager „bitten lassen“, damit er der
gefangenen Squaw Wahleeah eine Kugel herausoperiert. Gall weiß aus eigener Erfahrung, daß Kelly
sowas kann. Kelly hält die geforderte Operation für sinnlos, da die Squaw inzwischen dem Tode näher ist
als dem Leben. Unter Druck gesetzt, kommt er jedoch Galls Forderung nach. Die Operation gelingt.

Hört sich alles etwas billig an? - Mag sein!

Dennoch – es entwickelt sich jetzt eine fesselnde, romantische Western-Geschichte um vier Männer
und eine Frau. Jeder begehrt sie auf seine Weise; und dabei will die Frau alles andere sein, als der
Zankapfel dieses charakterlich so ungleichen Quartetts.

Und dann ist da noch die Sache mit der Kavallerie!

In dem Film ist wirklich alles drin, was einen guten Western ausmacht – und zwar immer in der
genau richtigen Dosierung: Schauwerte, Spannung, Action, interessante Figuren, eine leise Dramatik
und sogar eine unaufdringliche Spur Erotik. Keine Chance für Langeweile, auch nicht in den ruhigeren Passagen.

Neben „Fort Dobbs“ ist dieser Film Clint Walkers bester Western.

Ansehen und genießen.